Fassadenbegrünung: Pflanzen, Vor- und Nachteile
Rankpflanzen an Fassaden und Wänden haben nicht immer den besten Ruf. Dabei hat eine Fassadenbegrünung viele Vorteile und zaubert auf natürliche Weise ein heimeliges Gefühl in Höfe und Terrassen. In diesem Beitrag erfährst du, welche unterschiedlichen Arten der Begrünung es gibt, was du bei einer Begrünung beachten solltest und welche Pflanzen sich für eine Hausfassade oder deine Terrasse eignen.
Hoch hinaus mit Fassadenbegrünung
Eine begrünte Fassade bietet viele Vorteile – gleichzeitig gibt es immer noch Vorbehalte gegenüber einer Fassaden- oder Wandbegrünung. Dabei ist ein vertikaler Bewuchs nicht nur attraktiv, sondern bringt eine weitere Pflanzebene in deinen Hof, an dein Haus oder deine Terrasse. Viele Kletterkünstler sind dabei sehr robust und eher anspruchslos und benötigen noch nicht einmal eine Rankhilfe. Wichtig vor dem Start der Begrünung ist, dass du dir sicher bist, eine dauerhafte Fassadenbegrünung haben zu wollen. Diese Entscheidung ist erspart dir viel Ärger, da die Konstruktion und Verankerung von Rankhilfen einiges an Zeit in Anspruch nimmt und der Rückbau einer Begrünung meist Spuren an der Wand hinterlässt.
Vor- und Nachteile der Fassadenbegrünung
Die Vorteile einer Fassadenbegrünung liegen auf der Hand. Durch die Pflanzen erschaffst du ein Mikroklima, welches im Sommer kühlend wirkt und je nach Pflanze und Bauart im Winter zusätzlichen Schutz und Isolation bietet. Gerade bei heißen Innenhöfen, aber auch Wänden an Terrassen führt eine begrünte Wand also zu angenehmeren Temperaturen, wenn viel Sonne einstrahlt. Zusätzlich filtern die Pflanzen auch noch Schadstoffe und Staub aus der Luft. Darüber hinaus liefern einige der Rankpflanzen Nahrung für Vögel und bieten ihnen nach wenigen Jahren Wachstum auch gute Nistmöglichkeiten. Und selbstverständlich sind auch die Blüten für Insekten interessant und dienen als Nahrungsquelle.
Die Nachteile sind von der Art der Fassadenbegrünung abhängig. Wenn du die Rankpflanzen direkt an der Hauswand hochwachsen lässt, hinterlassen diese selbstverständlich Spuren. Das bedeutet nicht unbedingt, dass diese die Wand auch nachhaltig beschädigen, wenn du die Begrünung zurückbauen und die Pflanzen entfernen möchtest. Du solltest jedoch einen Anstrich und Ausbesserungen an der Fassade beim Rückbau mit einkalkulieren. Bei Begrünungen mit Rankhilfen oder mit einem Komplettsystem ist es ähnlich, da diese in der Wand verankert werden müssen. Bei einem Rückbau muss auch hier die Wand ausgebessert werden. Diese Nachteile fallen selbstverständlich weniger ins Gewicht, wenn es sich nicht um die Wand deines Wohnhauses, sondern um beispielsweise eine Holzwand einer Terrasse oder um einen Schuppen oder einer Scheune handelt.
Unterschiedliche Arten der Fassadenbegrünung
Es gibt drei unterschiedliche Möglichkeiten für eine vertikale Begrünung von Wänden. Welche Variante für dich die geeignete ist, hängt stark von der Wand ab, welche du mit Pflanzen bewachsen lassen möchtest und davon, ob du Rankhilfen oder einen Unterbau haben möchtest oder nicht.
- Fassadenbegrünung ohne Rankhilfen
Einige Rankpflanzen benötigen keine Rankhilfen. Sie klettern ganz ohne Hilfe die Wand hinauf und halten sich mit Plättchen oder Wurzeln an der Fassade fest. Der Wilde Wein ist hier der bekannteste Vertreter. Begrünungen ohne Rankhilfen sind zwar wesentlich kostengünstiger als andere Varianten, jedoch können die Plättchen beim Entfernen der Pflanzen die Fassade oberflächlich beschädigen, sodass eine Reparatur notwendig wird.
- Fassadenbegrünung mit Rankhilfen
Andere Pflanzen hingegen benötigen eine Rankhilfe, um richtig weit nach oben steigen zu können oder keine Schäden anzurichten. Der Blauregen ist eine wunderschöne Pflanze; braucht aber ein separates Gerüst aus festem Metall, da er beim Ranken sehr starke Kräfte entwickelt und beispielsweise sogar Regenfallrohre verformt. Wenn du dich für Rankpflanzen entscheidest, die ein Gerüst benötigen, solltest du dies in geeigneten Abständen mit der Wand verbinden, damit es der Last standhält.
- Fassadenbegrünung als Komplettsysteme
Neben den beiden oben genannten Varianten gibt es auch noch die Möglichkeit, deine Fassade mit einem Komplettsystem zu Begrünen. Diese Variante ist eher neu und bedeutet, dass beispielsweise Gräser und Efeu an deine Wand gepflanzt werden können. Diese Variante ist sehr kostenintensiv, da hierbei Halterungen, Pflanzbehälter und deren Bewässerung angebracht werden. Der Vorteil dieser Art der Begrünung ist, dass du mehr Gestaltungsmöglichkeiten hast.
Geeignete Rankpflanzen für die Begrünung
Es gibt unterschiedliche Rankpflanzen, die du für eine vertikale Begrünung nutzen kannst. Ich stelle dir ein paar dieser Kletterkünstler vor und gebe dir wichtig Hinweise, für welche Art der Begrünung sich diese am meisten eigenen.
Der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia) ist eine der bekanntesten Rankpflanzen und besticht vor allem durch seine leuchtende Herbstfärbung und seine Anspruchslosigkeit. Dadurch eignet er sich besonders für trockenere Innenhöfe, aber auch für die Straßenseite von Häuserfronten. Er kann über 10 Meter hoch werden und wächst im Jahr bis zu 2 Meter. Der Wilde Wein ist absolut schnittverträglich und winterhart. Er klettert mittels Haftscheiben und Rankästen und benötigt keine Rankhilfe.
Wer etwas größere Blätter mag, kann auf die Dreilappige Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata ‚Veitchii‘) setzen. Sie steigt auch an den glattesten Oberflächen empor und ihre glänzenden Blätter färben sich im Herbst von rot bis orange. Dabei ist auch die Jungfernrebe anspruchslos und winterhart. Sie wächst pro Jahr ca. 1 Meter und kann bei guten Bedingungen sogar bis zu 2,5 Meter zulegen. Sie klettert ebenso hoch wie der Wilde Wein und nutzt hierfür ebenfalls Haftscheiben. Die Jungfernrebe benötigt also keine Rankhilfe; kann jedoch nicht dauerhaft in einem Topf gehalten werden.
Der Gold-Efeu (Hedera helix ‚Goldheart‘) hält sich mit seinen Haftwurzeln an Bäumen, Mauern oder Steinen fest. Die zweifarbigen Blätter mit der goldgelben Blattmitte sind ein echter Hingucker. Dabei ist der Gold-Efeu robust und winterhart und kann sogar gut in einem Kübel gehalten werden. Dadurch kann er sich auch nicht so stark verbreiten. Er wird bis zu 4 Meter hoch und kann pro Jahr über 0,5 Meter an Wachstum zulegen. Eine Rankhilfe ist für die meisten Efeu-Arten nicht notwendig.
Wenn es etwas mehr Blüten seien sollen, ist die Weiße Kletterhortensie (Hydrangea anomala ssp.petiolaris) eine gute Wahl. Die Kletterhortensie überzeugt vor allem durch ihren Duft und ihre großen, weißen Blüten. Sie ist ein gutes Insektennährgehölz und winterhart. Die Kletterhortensie wird lediglich 6 Meter hoch und wächst pro Jahr aber auch nur bis zu 50cm. Dabei ist sie etwas anspruchsvoller, was den Standort angeht. Sie braucht einen leicht-sauren und humosen Boden. Grundsätzlich braucht die Kletterhortensie zwar keine Rankhilfe, aber mit einem Rankgerüst kann man sie sehr gut in Form ziehen.
Der Blauregen (Wisteria floribunda) ist für eine der schönsten Kletterpflanzen. Dabei überzeugt er vor allem durch seine violett-blauen Blütentrauben, die er von Mai bis Juni trägt. Der Blauregen ist eine schnell wachsende Pflanze, die klettert und schlingt und nicht ohne ein Gerüst gepflanzt werden sollte. Zwar klettert auch er von alleine Empor, allerdings zerdrückt er mit den Jahren sogar feste Strukturen (Regenrohre, leichte Holzkonstruktionen, etc.) und sollte an einem Metall-Gerüst geführt werden. Der Blauregen sollte in den ersten Jahren vor zu starkem Frost geschützt werden. Er wird bis zu 10 Meter hoch und kann pro Jahr bis zu 1,5 Meter wachsen. Auch der Blauregen eignet sich besonders, um ihn in eine Form zu ziehen.
Waldrebe (Clematis montana) und Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum) benötigen in jedem Fall eine Rankhilfe, damit sie hoch hinauskommen. Beide sind auch für den Halbschatten geeignet. Die Waldrebe mag es eher sonnig, wohingegen das Wald-Geißblatt auch Schatten toleriert. Waldrebe gibt es in den unterschiedlichsten Arten, sodass eine breite Vielfalt an Blütenfarben zur Verfügung stehen. Sie kann bis zu 10 Meter hoch werden. Das Wald-Geißblatt wird etwas kleiner und schafft es auf 5 Meter. Beide Arten sind besonders für kleinere Begrünungen an Terrassen oder halbhohen Wänden geeignet.
Geschrieben von unserem Gastblogger :
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.
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