Saatgut richtig lagern und auf Keimfähigkeit prüfen
Die Tage werden spürbar länger und die Temperaturen klettern nach oben. Schon juckt es uns Gärtner in den Fingern und wir können es kaum erwarten die ersten Samen in die Erde zu stecken. Dabei plagt uns jedes Jahr aufs Neue dieselbe Frage: Ist mein Saatgut gut über den Winter gekommen und ist es noch keimfähig?
Ich habe für dich die wichtigsten Punkte rund um die Keimfähigkeit und Haltbarkeit von Saatgut zusammengefasst, sodass dem Start ins Gartenjahr Nichts mehr im Wege steht.
Optimale Lagerung von Saatgut für einen gelungenen Start ins Gartenjahr
Spätestens Ende Januar mache ich Inventur in meinem Saatgutvorrat. Damit ich gut in die kommende Gartensaison starten kann, sortiere ich und prüfe die Samentütchen auf Schäden und eventuell vermerkte Kaufdaten. Somit habe ich auch bei fehlenden Sorten noch ausreichend Zeit, welche nachzubestellen und meinen Vorrat aufzustocken. Natürlich achte ich auf eine gute Lagerung, aber über den Winter geht doch einiges an Erinnerung verloren. Wenn es dir wie mir geht und du dir nicht sicher bist, ob die eingelagerten und teilweise selbst gesammelten Samen auch wirklich noch für die Aussaat geeignet sind, findest du hier Infos und Tipps rund um die Haltbarkeit von Samen.
Saatgut richtig aufbewahren
Die richtige Einlagerung von Saatgut ist nicht schwer, wenn man ein paar Dinge beherzigt. Samen brauchen zum Keimen vor allem ausreichend Licht und Wasser. Somit sollte dein Lagerort trocken und dunkel sein. Ein Abstellraum oder eine Garage bietet sich zur Lagerung sehr gut an, da dort die Temperaturen nur wenig schwanken und diese Räume grundsätzlich wenig oder gar nicht beheizt werden. Denn auch Temperaturen über 12 Grad können die Keimfähigkeit negativ beeinflussen. Geringe Feuchtigkeit und weinige Temperaturschwankungen führen auch dazu, dass sich kein Kondenswasser bilden kann, sofern der Raum an sich trocken ist. Genau aus diesem Grund kann ich eine Lagerung im Keller nicht empfehlen, da dort oftmals eine hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht. Ebenso sollten die Samen möglichst luftdicht verpackt werden.
Für die Aufbewahrung an sich sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Von alten Blechdosen, Weck-Gläsern über Plastikbehältern habe ich schon einiges ausprobiert. Gerade bin ich dabei meine Samen in einen Ordner mit speziellen Hüllen einzusortieren. Dort kann ich mir noch einfacher einen Überblick verschaffen.
Haltbarkeit von Samen
Samen sind nur wenige Jahre haltbar und keimfähig. Wenn sie gut gelagert werden, kann dies die Haltbarkeit aber über einen längeren Zeitraum erhalten und du kannst sie auch noch nach einem längeren Zeitraum ausbringen. Grundsätzlich solltest du jedoch im Hinterkopf behalten, dass der natürliche Kreislauf darauf ausgelegt ist, dass die Samen der meisten Sorten spätestens im übernächsten Jahr zum Keimen kommen. Es gibt zwar einige Samen die weit länger als zwei Jahre haltbar sind, jedoch ist das die Ausnahme. Weiterhin verringert sich mit jedem Jahr die Keimfähigkeit, sodass du im Zweifel mehr Samen pro Quadratmeter einplanen solltest als eigentlich vorgesehen sind.
Samen mit kurzer Haltbarkeit: 1-2 Jahre
Viele Lauch- und Zwiebelgewächse haben eine geringere Haltbarkeit. Ebenso die Samen einiger Kräuter.
Darunter auch:
- Lauch
- Schnittlauch
- Zwiebeln
- Möhren
- Fenchel
- Pastinaken
- Majoran
- Kümmel
Samen mit mittlerer Haltbarkeit: 2-4 Jahre
Viele heimische Hülsenfrüchte und Kohlarten haben eine mittlere Haltbarkeit. Ebenso die Samen vieler Salate.
- Erbsen
- Bohnen
- Buschbohnen
- Stangenbohnen
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Grünkohl
- Feldsalat
- Endiviensalat
- Kopfsalat
Samen mit langer Haltbarkeit: 4-6 Jahre
Kürbisgewächse haben zumeist eine sehr lange Keimfähigkeit, ebenso auch einige Kreuzblütler. Aber auch frühere Exoten haben eine lange Haltbarkeit.
- Gurken
- Kürbis
- Melone
- Tomate
- Aubergine
- Zucchini
- Sellerie
- Radieschen
- Kohlrabi
- Rosenkohl
Im Zweifel: Keimprobe
Bevor du dir viel Mühe mit der Aussaat von alten Samen machst, solltest du im Zweifel deren Keimfähigkeit prüfen. Hört sich kompliziert an, ist es aber gar nicht und es erspart dir eventuell viel unnötige Arbeit.
Für eine Keimprobe brauchst du
- Küchenpapier
- einen Teller oder eine Unterlage
- Plastikfolie oder eine durchsichtige Plastiktüte
- Wasser
Du nimmst jeweils eine Sorte der Samen, die du testen möchtest und mischst diese im Samentütchen oder einer flachen Schale nochmals gut durch. Danach zählst du 10 Samen ab und legst diese zur Seite. Im nächsten Schritt befeuchtest du das Küchenpapier und legst es auf den Teller oder die Unterlage. Wichtig ist, dass es nur feucht ist, aber nicht nass. Besonders gut zum Befeuchten eignet sich eine kleine Sprühflasche. Auf das angefeuchtete Küchenpapier legst du nun die zehn abgezählten Samen und deckst sie mit einer Plastikfolie oder der Plastiktüte ab. Nun stellst du dein kleines Keimlabor an einen warmen und sonnigen Ort. Hier bietet sich die Fensterbank an. In den kommenden 2 bis 14 Tagen achtest du nun darauf, dass das Küchenpapier nicht austrocknet und befeuchtest es bei Bedarf leicht. Viele Kohlgewächse sollten bereits nach 2-3 Tagen mit der Keimung beginnen. Möhren brauchen bis zu zwei Wochen.
Wenn mehr als die Hälfte der Samen zu keimen beginnt, ist das Saatgut noch in Ordnung und du kannst es zur Aussaat verwenden. Sollte nur die Hälfte oder weniger der Samen aufgehen, ist es nicht ratsam diese auszusäen, da zu viele leere Stellen zu erwarten sind. Die einzige Möglichkeit ist, mehr als die angegebene oder vorgesehene Menge an Samen pro Quadratmeter auszubringen, um die mangelnde Keimfähigkeit auszugleichen.
Geschrieben von unserem Gastblogger :
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.
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