Gartentrends 2024: Natürlich und lecker

Zu Beginn eines jeden Jahres mache ich mich auf die Suche nach neuen Trends im Garten-Bereich. Dabei bin ich auf drei unterschiedliche Entwicklungen gestoßen, die ich dir gerne vorstelle und die mit wenig Aufwand auch in deinem Garten umzusetzen sind. Die Gartentrends 2024 drehen sich vielfach um mehr Raum für Natur, Insekten und Tiere in deinem Garten, ohne jedoch den Menschen auszuschließen. Damit schließt das Jahr nahtlos an die Entwicklung des vorherigen Jahres an und es wird eine stärkere Brücke zwischen den Lebensräumen der Menschen und denen der Insekten und Tiere geschlagen. 

Der fortschreitende Trend der naturnahen Gartengestaltung: Ein Raum für Mensch und Natur

Bereits im vergangenen Jahr ging der Trend in Richtung naturnahe oder natürlichere Gartengestaltung. Neben Bereichen und Plätzen für den Menschen, sollte auch in jedem Garten ein Angebot an Lebensräumen und Futterquellen für Insekten geschaffen werden. Dieser begrüßenswerte Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Das freut mich persönlich sehr, da ein Garten oder auch ein Balkon in unserer heutigen Zeit ein Privileg ist. Wir haben einen Platz, den wir gestalten können und den wir auch für Tiere und Insekten öffnen sollten. Schließlich können unsere Gärten eine echte Oase für uns und für die Umwelt sein. In diesem Jahr sollen Lebenswelten besser miteinander verzahnt werden und besser in den Garten integriert werden. Somit gibt es dann nicht nur einen Platz für den Menschen und einen für alle anderen Lebewesen, sondern wir teilen uns gemeinsam einen Raum, der nützlich und ansprechend zugleich ist. 

Edimental: Verbindung aus zwei Welten 

Ein essbarer und dekorativer Garten – so könnte man den neusten Trend aus Großbritannien im Gartenbereich zusammenfassen. Es ist die Verbindung aus mehrjährigen Pflanzen, die sowohl einen gestalterischen Wert für deinen Garten haben, als auch essbar sind. Der Vorteil dabei liegt auf der Hand: Gerade, wenn nur ein beschränktes Platzangebot zur Verfügung steht, kannst du durch diese Kombination das Maximum aus deinem Garten und den Flächen herausholen. Gleichzeitig sind viele mehrjähre Pflanzen und Stauden haltbarer und trotzen besser den klimatischen Veränderungen. 

Falls du dich für einen essbaren Staudengarten entscheiden solltest, ist es wichtig natürlich zu denken, denn vieles von dem was du anpflanzt, wird in Zukunft auch auf deinem Teller landen. Damit fallen viele Düngemittel, aber auch Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, weg. Das ist nicht nur besser für dich, sondern auch für die Umwelt. Der Verzicht auf den Einsatz von chemischen Mitteln lässt deinen nicht nur Garten natürlicher wachsen, sondern ist auch besser für viele Insektenarten. 

Viele der essbaren Zierpflanzen sind robust und brauchen weniger Pflege und Wasser als ihre rein zur Zierde gepflanzten Geschwister. Einfach starten kannst du mit folgenden Pflanzen: 

Topinambur: Topinambur ist ein super Kartoffelersatz und ist mittlerweile auf vielen Speiseplänen etabliert. Neben der essbaren Knolle die geschmacklich zwischen Kartoffel und Karotte liegt, ist der Topinambur auch wichtig für viele Insekten und bietet mit seinen leuchtend gelben Blüten auch ein schönes Gestaltungselement. 

Poree / Lauch: Lauch ist vielfach nur als Gemüse für Eintöpfe und Suppen bekannt. Dabei hat er auch eine wunderbare kugelförmige Blüte, die ein echter Insektenmagnet ist. Der Lauch beginnt zu blühen, wenn du ihn nicht erntest und wird deine Staudenbeete wunderbar ergänzen. 

Amarant: Beim Amarant empfehle ich die Sorte Red Aztec. Diese verzaubert nicht nur durch ihre flammenden Blütenstände, sondern auch durch eine schöne Blattfärbung. Dabei sind beim Amarant nicht nur die ausgebildeten Samen essbar, sondern auch die Blätter können zum Salat gegeben werden. 

Wenn du hierzu noch Kräuter einsetzt und diese mit Strukturpflanzen wie Gehölzen oder Bäumen kombinierst, steht deinem Edimental-Garden kaum noch etwas entgegen. Eine kleine Zusammenfassung meiner Top 8 Wildobst-Sorten findest du hier: https://gardenize.com/de/2023/12/heimisches-wildobst-fur-deinen-garten/ 

Stumpery-Garden: Baumstümpfe und Holz als Gestaltungselement 

Totholz ist ebenfalls ein Trend, der sich im vergangenen Jahr bereits abgezeichnet hat. In immer mehr Gärten haben alte Baumstümpfe und Äste Einzug gehalten. Ein Stumpery-Garden, also ein Garten der Baumstümpfe und Holz bewusst einsetzt, ist die konsequente und gestalterische Fortsetzung für den Einsatz von Totholz. Stumpery kommt eigentlich von der Gestaltung von Schattenbereichen. Zu den Baumstümpfen und Holzelementen gesellen sich allerlei Stauden, die im Schatten oder Halbschatten besonders gut wachsen. Dies sind oftmals Stauden, die im Wald vorkommen, was dem Schattenbereich einen ganz eigenen und verwunschenen Look verleihen. Neben Farnen kommen weitere Stauden wie Funkien zum Einsatz, die es in vielerlei Blattfärbungen gibt. Für eine richtige Waldatmosphäre eignet sich auch noch die Wald Segge oder das Echte Lungenkraut. Aber auch Waldmeister und Bärlauch sind eine super Ergänzung. Diese können dann auch noch geerntet und in der Küche verwendet werden. Eine kleine Auswahl an essbaren Schattenpflanzen habe ich bereits hier für dich zusammengestellt: https://gardenize.com/de/2023/05/essbare-pflanzen-staudenbeet/ 

Aber ein Stumpery-Garden muss nicht auf den Schattenbereich beschränkt sein, obwohl er dort seinen Ursprung hat. Starten kannst du am einfachsten, wenn du bereits einen Baumstumpf in deinem Garten hast oder ein Baum gefällt werden muss. Dies ist ein guter Ausgangspunkt, um darum mit einem Baumstumpf-Garten zu beginnen. Achte bei dem verwendeten Holz darauf, dass es naturbelassen ist und aus deinem Garten oder aus der Nähe kommt, da du sonst Insekten oder Schädlinge in deinen Garten holst, die dort nicht hingehören. 

Natürlicher Garten 2.0: Nahrung und Lebensräume für alle Entwicklungsstadien 

Der letzte Trend, den ich dir vorstellen möchte, dreht sich ebenfalls um mehr Natürlichkeit und Vielfalt in deinem Garten. Viele Gärtner locken bereits Insekten, wie Bienen und Schmetterlinge in die Gärten und pflanzen hierzu allerlei unterschiedlichen Blühpflanzen als Futterpflanzen. Im natürlichen Garten 2.0 wollen wir noch einen Schritt weitergehen, denn irgendwo her müssen die Schmetterlinge und (Flug-)Insekten ja kommen. Das Raupenstadium wird von uns oftmals bei der Pflanzenauswahl etwas Stiefmütterlich behandelt, was dazu führen kann, dass es zwar in unserem Garten schön blüht, aber trotzdem nicht allzu viele verschiedenen Insekten vorhanden sind. 

Auch die Raupen oder Larven unserer Insekten haben vielfach besondere Vorlieben oder benötigen bestimmte Pflanzen um ausreichend Nahrung für ihre Entwicklung zu finden. Bei der Unterstützung von Insekten kommt es vor allem auf die Vielfalt im Garten an. Um möglichst vielen Insekten einen Lebensraum zu bieten und gleichzeitig Krankheiten bei Pflanzen oder Ausfällen wegen der Witterung vorzubeugen, bietet sich ein breites Spektrum an. 

Dabei ist es oftmals überhaupt nicht kompliziert und viele unserer heimischen Pflanzen benötigen kaum Pflege, sodass du vor allem mit Genießen beschäftigt bist. 

Brennnessel: Wer kennt sie nicht – die Brennnessel. Sie ist in fast jedem Garten zu Hause und all zu oft, sagen wir ihr den Kampf an. Der einfachste Weg alle Nesselfalter-Arten zu unterstützen ist in einer oder zwei wilde Ecke die Brennnessel flächig gewähren zu lassen. Damit schafft man einen Lebensraum für viele wunderschöne Schmetterling wie Tagpfauenauge oder Admiral. 

Klee: Es gibt viele unterschiedliche Arten von Klee, die wichtige Futterpflanzen für Raupen sind. Vielfach vertikutieren wir den Rasen, damit Moose und Klee keine Chance haben. Ein Wildblumenrasen, der auch Klee enthält ist da doch die bessere Alternative und man kann auch einiges an Pflegeaufwand sparen. 

Sauerampfer: Ein weiterer unkomplizierter Vertreter für Raupenfutter ist der Sauerampfer. Auf ihn sind alle Feuerfalter-Raupen angewiesen. Zusätzlich passt er auch super in Suppen oder Eintöpfe. 

Fenchel und Dill: Auch Doldenblütler sind für viele Raupen eine wichtige Nahrungsquelle. Als Ergänzung im Gemüsegarten finden Fenchel und Dill immer einen Platz zwischen einer bereits bestehenden Pflanzung. Dies freut vor allem den Schwalbenschwanz, einen meiner Lieblings-Schmetterlinge. 

Schwarzdorn und Weißdorn: Wer eine Hecke pflanzt und noch ausreichend Platz frei hat, sollte auf den Schwarzdorn (Schlehe) oder Weißdorn zurückgreifen. Diese beiden sind echte Alles-Könner. Sie bieten nicht nur wichtige Nahrung für Zipfel- und Segelfalter, sondern sind eine gute Versteckmöglichkeit für Vögel und ihre Blüten bieten darüber hinaus auch vielen weiteren Insekten ein breites Nahrungsangebot. 

Geschrieben von unserem Gastblogger :
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz

Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.

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