Wildbienen ein zu Hause geben
Wildbienen sind wichtige Bestäuber für eine Vielzahl von Pflanzen. Gleichzeitig haben sie es oft nicht leicht, geeignete Nistplätze oder ausreichend Nahrung zu finden. Ein blühender, bunter und naturnaher Garten ist hier ein erster wichtiger Schritt. Ich zeige dir, wie du mit wenig Aufwand ein Insektenhotel für Wildbienen und andere Insekten zur Unterstützung bauen und mit welchen Stauden du Bienen und Insekten Futter bereitstellen kannst.
Es braucht gar nicht viel, um Wildbienen und andere Insektenarten zu unterstützen und zu fördern. Ausreichend Nahrung in Form von blühenden Pflanzen und unterschiedliche Nistmöglichkeiten reichen oft schon aus, um deinen Garten insektenfreundlicher zu machen und der Natur ein Plätzchen zur Erholung und zum Rückzug zu geben.
Allein in Deutschland gibt es mehr als 500 verschiedene Wildbienen-Arten. Im Norden, also an der Küste, deutlich weniger als im Süden. Viele der Wildbienen haben vergleichbare Ansprüche an Nahrung und Nistmöglichkeiten – einige davon sind aber auch absolute Spezialisten.
Das Leben der Wildbienen
„Wildbiene“ ist ein Sammelbegriff für viele verschiedene Bienenarten mit Ausnahme der Honigbiene. Die Hautflügler, welche im Gegensatz zur Honigbiene wild leben, teilen sich in Solitär-Bienen und Bienen, die in sozialen Zusammenhängen leben, auf.
Soziallebende Bienen sind oftmals Hummeln, welche Brutpflege betreiben und häufig als Bodenbrüter (über- und unterirdisch) leben. Hummeln bilden dabei kleine Völker von 5-50 Individuen, bei denen jedoch nur die jungen Königinnen den Winter geschützt überleben. Diese machen sich im kommenden Frühjahr auf, selbst eigene Staaten zu gründen. Für bodenbrütende Hummeln gibt es viele unterschiedliche Nistkästen im Handel, welche teilweise in den Boden eingegraben werden können.
Für Sandbienen, welche ebenfalls im Boden nisten, eignet sich hingegen ein Sandarium – also eine Art „Sandkasten“, in den die Bienen ihre Gänge graben können. Wichtig ist hierbei, dass der Sand nicht umgegraben wird und die Bienen ihre Gänge in Ruhe graben können. Die Sandbiene lebt im Gegensatz zur Hummel einzeln und legt in den jeweiligen Brutgängen die Larven, mit ausreichend Futter zur Entwicklung, ab.
Die häufigste Solitär-Biene in unseren Gärten ist die Gehörnte Mauerbiene. Die schwarze Biene mit dem pelzigen, orange-roten Hinterleib freut sich besonders über ein Insektenhotel in deinem Garten, welches sie auch gerne annimmt. Die Mauerbiene ist auf Hohlräume spezialisiert und legt dort bis zu 12 Eier in voneinander getrennten Kammern ab. Auch hier schlüpfen die fertigentwickelten Insekten im Frühjahr des Folgejahres und legen dann eigene Brutröhren.
Meine absolute Lieblings-Wildbiene ist die Blaue Holzbiene. Mit ihrer Größe von fast drei Zentimetern ist sie eine der größten Bienen Europas. Dabei besticht sie durch ihre tief blau-schwarze Färbung und die bläulich schillernden Flügel. Die Holzbiene braucht für ihre Eiablage Totholz, in welches sie die Gänge gräbt und die Brutkammern mit einer Mischung aus Speichel und Holzspänen abtrennt. Auch für die Holzbiene gibt es spezielle Nistkästen – du kannst aber auch abgestorbene Stämme stehen lassen. Wenn du diese auf einer Höhe von mindestens ein Meter abschneidest fallen diese nicht so stark ins Auge und bilden auch keine Gefahr für dich.
Schnell wird bei der Lebensweise erkennbar, weshalb die Wildbienen schwieriger Nistmöglichkeiten finden können. Durch häufiges Umgraben des Bodens können Eingänge von bodenbrütenden Wildbienen und Insekten verschüttet werden, sodass ein hoher Kraftaufwand nötig ist, um diese wieder freizuräumen. Auch ist der Mensch daran gewöhnt, Ritzen und Spalten, beispielsweise in Mauern oder im Holz, zu verschließen, sodass die Suche nach einem Nistplatz erfolglos bleibt. Auch sind in der Vergangenheit viele Pflanzen in unsere Gärten gekommen, die für Wildbienen und Insekten keine Nahrung bieten.
Ein Insektenhotel aus Paletten
Wenn du in deinem Garten noch eine freie Ecke hast und ein Nistangebot für Wildbienen und Insekten schaffen möchtest, so ist ein Insektenhotel aus Paletten genau das Richtige. Hierbei kannst du mit wenig Aufwand für unterschiedlichen Insektenarten einen „Wohnraum“ schaffen.
Materialliste für die Unterkonstruktion:
- Unkrautfolie
- Mind. 6 Gehwegplatten oder Randsteine
- Mind. 4 Paletten (am besten gleich groß)
- Latten zum Verbinden und Verstärken (24mm x 48mm)
- Bambusstöcke, mind. 10cm lang – je länger umso besser
- Ziegelsteine / Tonsteine
- Holz mit gebohrten Löchern zwischen 2mm und 9mm
- Stroh
- Drahtgitter oder Maschendrahtzaun
Wenn du das Dach noch bepflanzen möchtest, brauchst du außerdem:
- OSB-3-Platte
- Wasserundurchlässige Folie / Teichfolie
- Weitere Latten oder Bretter für den Rand
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bau des Insektenhotels
- Eine ebene Fläche suchen oder eine vorhandene Fläche begradigen.
- Grasnarbe abtragen und Unkrautfolie darauf legen.
- Gehwegplatten an die Ecken legen.
- Palette darauf platzieren und die letzten beiden Platten in die Mitte schieben.
- Weitere Paletten darauf nach Belieben stapeln.
- Paletten mit Latten an den Ecken verbinden um Stabilität herzustellen.
- Zwischenräume der Paletten mit den unterschiedlichen Materialien füllen.
Falls das Dach begrünt werden soll:
- OSB-3-Platte aufschrauben und Kanten absägen.
- Latten einfach oder doppelt auf die OSB-Platte schrauben.
- Dach bis zu den Kanten der Latten / Bretter mit Teichfolie ausschlagen.
- Teichfolie festtackern.
Nahrungsangebot: Blühpflanzen für deinen Garten
Mittlerweile hat sich zum Glück herumgesprochen, dass Blühpflanzen im Garten nicht nur schön für den Menschen sind, sondern dass deren Pollen und Nektar auch lebensnotwendig für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sind. Hierbei kommt es neben der Vielfalt – also viele unterschiedliche Blühpflanzen – auch auf den Blühzeitraum an. Gerade im Frühjahr fehlen oftmals blühende Stauden und Hecken in unseren Gärten. Dieses frühe Blühangebot ab Februar ist jedoch gerade für Hummeln und andere „Frühaufsteher“ wichtig.
Bienenfreundliche Frühblüher sind unter anderem:
- Christrosen
- Winterschneeball
- Zaubernuss
- Winterlinge
Viele weitere Frühjahrsblüher und passende Stauden findest du in meinem Beitrag hier…
Eine Wildblumenwiese bietet über einen längeren Zeitraum ein breites Nahrungsangebot. Im Handel findest du die unterschiedlichsten Mischungen für Insekten, Bienen und Schmetterlinge. Wie du eine Wildblumenwiese anlegst, erfährst du hier…
Und falls du noch auf der Suche nach Stauden bist, die sich besonders bienen- und insektenfreundlich sind, habe ich dir hier eine kleine Auswahl zusammengestellt:
- Aster
- Duftnessel
- Eisenkraut
- Katzenminze
- Kugeldistel
- Lavendel
- Wasserdost
- Wicken
Geschrieben von unserem Gastblogger :
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.
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