Der Boden bildet neben Sonneneinstrahlung und Wasserversorgung eine wichtige Säule für das Wachstum und die Gesundheit unserer Pflanzen. Zeit sich etwas genauer mit dem Mikro-Kosmos unter unseren Füßen zu beschäftigen.
Kein totes Material
Aus unserem Blickwinkel betrachtet wirkt der Boden häufig wie totes Material – eine Fläche, auf der wir stehen und gehen und in die wir unsere Pflanzen setzen. Wenn wir an Boden denken, dann allzu oft nur in Bezug auf Dünger- oder Wassergabe. Dass in einem Gramm Boden bis zu 100 Millionen Bakterien und 1.000 Nematoden (Fadenwürmer) ihr zu Hause haben, bleibt für uns ebenso (meist) unsichtbar, wie die rd. 400 Würmer pro Quadratmeter, die sich unter uns tummeln. Nur wenn wir unsere Hand oder Schaufeln in die Erde bohren fangen wir an zu verstehen, welch einen Lebensraum der Boden bildet.
Kenne deinen Boden
Für uns Gärtner ist es wichtig unseren Boden zu kennen. Denn der Boden ist mehr als die Verankerungsfläche für unsere Pflanzen. Über ihn bekommen wir Informationen darüber wie wir wässern und düngen sollten.
Grundsätzlich gibt es drei Haupt-Arten von Boden:
Der Sandboden
Ein luftig-leichter Boden, der unseren Pflanzen eine gute Durchwurzelung ermöglicht und der sich einfach bearbeiten lässt. Er führt das Wasser unterirdisch optimal durch und ist gut durchgelüftet. Nachteilig wirken sich sein geringer Nährstoffgehalt und eine schnelle Austrocknung des Bodens aus.
Der Tonboden
Das Pendant zum Sandboden: ein schwerer Boden, der Wasser gut halten kann und auch einen guten Nährstoffgehalt besitzt. Nachteilig ist die schlechtere Durchlüftung, die Anfälligkeit für Staunässe und die schwerer Durchwurzelbarkeit für unsere Pflanzen.
Der Lehm- oder Schluffboden
Er vereinigt die Vorteile von Sand- und Tonboden und nimmt zwischen diesen Extremen die Mittelposition ein. Lehmboden ist ein idealer Gartenboden und hat sowohl einen ausgewogenen Nährstoffhaushalt, als auch die nötige Durchlässigkeit für Wurzeln und Wasser.
Hier wurde frisch gepflanzt und auch gleich Kompost an den Stauden ausgebracht. Wichtig: der Kompost wurde nur oberflächig eingearbeitet – Kompost sollte nicht direkt an die Wurzeln dran.
Bodenart bestimmen
Es gibt eine einfache Möglichkeit deine Bodenart zu bestimmen – dafür brauchst du nur deine Hand. Du greifst in deinen Boden, nimmst eine Handvoll Erde und drückst diese kräftig in deiner Handfläche zusammen. Danach öffnest du die Hand wieder und schaust…
… ob der Boden eine feine, körnige Textur hat, bei der du einzelne Elemente erfühlen kannst. Er lässt sich überhaupt nicht formen und deine Hand bleibt sauber. Dann hast du Sandboden.
… ob der Boden glatt und klebrig in deiner Hand ist und du eigentlich eine homogene Masse in der Handfläche hast. Du kannst den Boden gut formen und er ist glänzend. Dann hast Du Tonboden.
… oder ob der Boden sich glatt anfühlt und nicht klebrig ist. Er hält etwas zusammen und etwas Erde bleibt in deinen Handlinien zurück. Kleine einzelne Teile sind erkennbar. Dann hast du Lehm- oder Schluffboden.
Leben in deinem Boden
Da du nun deine Bodenart kennst, widmen wir uns den Lebewesen in unserem Boden. Dies ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Qualität deines Bodens und damit auch dem Gedeihen deiner Pflanzen. Viele dieser Lebewesen sind „Destruenten“ – klingt gefährlich – sind aber für uns Gärtner absolut wichtig. Bakterien, Mikroorganismen und auch Regenwürmer zersetzen den ganzen Tag über organische Bestandteile und bilden damit die Grundlage für neues Wachstum. Damit diese Kreisläufe in Schwung bleiben, sollte ein Boden humushaltig sein und mind. 3% organische Substanzen enthalten. Bei einem guten Boden, der im Gleichgewicht ist, laufen diese natürlichen Kreisläufe fast automatisch und fortwährend ab.
Feinkrümeliger Boden –bereit zum Pflanzen
Boden verbessern
Ich empfehle dir zunächst mit dem zu arbeiten was du hast. Einen Boden „komplett“ in einen anderen umzuwandeln ist nicht möglich und auch übermäßige Düngergaben sind oft nicht sinnvoll. Viel wichtiger ist eine angepasste Pflanzenwahl, die zu deinem Boden und Standort passt. Falls du doch etwas für deinen Boden tun möchtest, will ich dir zunächst eine Bodenprobe ans Herz legen. Diese kannst du bei den Landwirtschaftlichen Untersuchungsämtern durchführen lassen.
Verbesserung von schweren Böden
Schweren Böden fehlt die Leichtigkeit. Sie können zwar Nährstoffe halten und sind oft Nährstoffreich, jedoch sind sie schwer durchlässig. Kompost schafft hier Abhilfe. Eingearbeitet lockert er den Boden auf und sorgt für eine bessere Durchlüftung. Auch Boden atmet, da bei der Zersetzung Kohlendioxid freigesetzt wird und Sauerstoff in den Boden hineinkommen muss. Auch die Zugabe von Sand kann den Boden auflockern. Außerdem gibt es weitere Ergänzungsstoffe wie beispielsweise Perlit. Perlit ist ein Substrat, welches zur Belüftung und Feuchtigkeitsregulierung eingesetzt wird.
Verbesserung von leichten Böden
Leichte Sandböden können Nährstoffe nicht gut halten. Somit ist zunächst eine Düngung bei diesen Böden sinnvoll. Jedoch empfehle ich auch hier: nicht nach Gefühl düngen sondern den Boden beproben lassen. Mit der Bodenprobe erhältst du auch eine optimale Düngeempfehlung. Damit gehst du auf Nummer sicher und gibst dem Boden und den Pflanzen die Nährstoffe, die sie brauchen. Ich empfehle stets organischen Dünger. Kompost oder Stallmist eignet sich gut, damit der leichte Boden die Nährstoffe und Wasser auch besser halten kann.
Feinkrümeliger Boden –bereit zum Pflanzen
Auf dem Weg zum optimalen Boden
Der optimale Boden ist im Gleichgewicht und „ernährt“ sich sozusagen selbst. Wir versuchen also alles, um ein aktives Bodenleben zu fördern und dieses nachhaltig am Laufen zu halten. Drei wichtige Punkte möchte ich dir für den Weg zum optimalen Boden mitgeben:
1. Verzicht auf mineralischen Dünger
Mineralischer Dünger schädigt die Bodenlebewesen. Ohne diese gerät der Nährstoff-Kreislauf aus den Fugen.
2. Bodenlebewesen aktivieren
Nutze organischen Dünger, wie Kompost, Mist, Kräuterjauche oder Hornspäne. Sollte dein Boden kaum Lebewesen aufweisen (bspw. bei Neubau-Böden), können diese auch durch Aktivatoren eingetragen werden.
3. Bodenstoffwechsel am Laufen halten
Achte auf Mischkulturen und Gründüngung und vermeide tiefgreifendes Umgraben oder Pflügen, ebenso wie Verdichten. Lass Abschnitte von Pflanzen direkt auf dem Boden liegen, damit die Organismen etwas „zu tun“ haben.
Mit diesem Beitrag wirst du erst ein Hauch von dem spüren, wie komplex ein Boden und seine Lebewesen sind. Gehe daher Achtsam mit deinem Boden um und urteile nicht zu schnell. Denn das kann dauerhaft dem Gleichgewicht deines Bodens schaden.
Geschrieben von unserem Gastblogger:
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.