Grünkohl ist für viele von uns nicht gerade der Ausdruck von Kulinarik auf dem Teller. Jedoch schmeckt er besser als sein Ruf ist. Zudem ist er im Winter zur Erkältungszeit eine wahre Vitamin-Bombe, der draußen im Garten auch mit starkem Frost klar kommt. Ein echtes Knaller-Gemüse und daher unser Januar-Thema.
Das Nord-Süd-Grünkohl-Gefälle
Im Norden ist der Grünkohl geschätzt – im Süden Deutschlands, in Österreich und weiten Teilen der Schweiz ist er eher unbekannt. Er stammt, wie viele unserer Kohlvariationen, vom Wildkohl (Brassica oleracea L.) ab. Der Krauskohl – ein Vorläufer unseres heutigen Grünkohls – wird seit dem 3. Jahrhundert vor Christus in Griechenland und später auch in Italien angebaut. Mit den spanischen Seefahrern schaffte er den Sprung auf den amerikanischen Kontinent und ist heute fast überall auf der Welt verbreitet.
In Deutschland ist Grünkohl in seiner heutigen Form seit dem 16. Jahrhundert heimisch. Oldenburg und Bremen konkurrieren darum, wessen Spezialität es nun sei. Selbst wer noch wenig von Grünkohl gehört hat, kennt bestimmt „Kohl und Pinkel“ – ein Gericht aus dem Nord-Westen Deutschlands. Es besteht aus eingekochtem Grünkohl und einer speziellen Art Wurst, Pinkel genannt. Sogar eigene Kohlfahrten gibt es zur winterlichen Zeit im Norden Deutschlands. Dort pilgern Familien und Vereine zu Gaststätten, die das berühmte Kohlgericht servieren. Für mich als Pfälzerin auf den ersten Blick etwas komisch, aber meine Liebe gilt auch der Kartoffel, sodass ich die Liebe zum Grünkohl doch ganz gut verstehen kann.
Blattkohl Round Leaved Mix mit Grünkohl „Roter Krauser“
Der Anbau von Grünkohl
Aber was müssen wir tun, um Grünkohl im Winter ernten zu können?
Grünkohl ist, wie die meisten Kohlsorten, ein Starkzehrer. Starkzehrer entziehen dem Boden viel Stickstoff. Daher ist es wichtig, dass das Beet mit Kohl stickstoffreichen Dünger erhält. Neben Kohl sind auch Kartoffeln, Mais und Tomaten Starkzehrer.
Neben dem Nährstoffentzug zieht der Grünkohl für sein Wachstum auch viel Feuchtigkeit aus der Erde. Eine optimale Wasserversorgung ist daher allgemein für alle Kohlarten sehr wichtig. Sie lieben übrigens auch eine Mulchschicht aus Gras. Diese sorgt für eine gleichmäßige Wasserversorgung.
Somit muss vor der Aussaat einiges beachtet werden. Der Boden sollte tiefgründig und humos sein. Auch sollte in den vorherigen 3 Jahren bestenfalls kein Kohl an der gleichen Stelle gestanden haben. Dies beugt Parasitenbefall und Krankheiten vor.
Vor der Pflanzung von Mitte Mai bis Mitte Juni sollte das Beet ausreichend mit Kompost oder Mist gedüngt werden. Ich ziehe meinen Grünkohl immer selbst vor. Das ist praktischer. Wenn du Grünkohl direkt aussäst wird er gerne mal von Schnecken weggehobelt. Wenn du den Grünkohl vorziehen möchtest, dann kannst du dies bereits ab April tun und dann ab Mitte Mai ins Beet bringen. Halt bis zur nächsten Grünkohlpflanze mind. 15 Zentimeter Abstand.
So hoch die Ansprüche beim Boden sind, so tolerant ist Grünkohl gegenüber mangelnder Sonne. Er fühlt sich im Halbschatten wohl und gedeiht sogar im Schatten, wenn auch etwas langsamer.
Kohl hält sich super! Auch bei Frost.
Nach der Pflanzung kannst du den Grünkohl fast sich selbst überlassen. Ab und an sprühe ich den Grünkohl mit einer Brennnesseljauche ein, um weiße Fliegen fern zu halten. Zudem stärkt die Brennnesseljauche während der Saison die Pflanzen und stabilisiert den Nährstoffhaushalt. Als Alternative kann Flüssigdünger genutzt werden, um damit den Grünkohl zu düngen.
Sobald der Kohl hoch genug gewachsen ist, freut er sich in Vorbereitung auf den Winter auch über ausreichend Mulchmaterial. Damit übersteht er auch härtere Frösten länger unbeschadet und bekommt keine kalten Füße.
Wenn du den Grünkohl in deinem Gemüsegarten anbaust, kommt dir sicherlich die Frage, welche guten Nachbarn es denn für den Grünkohl gibt. Spinat, Salat, aber auch Tomaten sind super Nachbarn und können zusammen gepflanzt werden.
Bei starkem Frost empfehle ich die Grünkohl-Sorte „Kadett“, die bis rd. -20°C frosthart ist. Für wärmere Gefilde kann ich „Nero die Toscana“ empfehlen, sie ist weniger frosthart, kommt dafür jedoch auch besser mit Hitze aus. Wer es besonders imposant mag und noch eine sehr alte Grünkohlsorte anbauen möchte, dem will ich die „Lippische Palme“ ans Herz legen.
Nach dem ersten Frost: Ernte
Wir haben unseren Grünkohl nun die gesamte Gartensaison über gehegt und gepflegt und nun wollen wir ihn ernten und essen.
Manchmal ist etwas Geduld nötig, denn am besten schmeckt er nach dem ersten Frost. Der Frost sorgt dafür, dass die Stärke in den Kohlblättern in Zucker umgewandelt wird und dieser somit nicht mehr so bitter schmeckt. Ernten können wir den Grünkohl den gesamten Winter über und sammeln die Blätter von unten nach oben ab.
Für eine Person sollten 3 Pflanzen Grünkohl für die Versorgung reichen. Grünkohl enthält viel Vitamin-C (also feine Blätter auch gerne als Salat-Ergänzung nutzen) und ist reich an Calcium und Phosphor. Die jungen Kohlblätter sind eine super Ergänzung für Misch-Salate. Dort können sie roh gegessen werden und behalten somit auch alle Vitamine.
Grünkohl „Roter Krauser“
Das beste Grünkohlrezept – Grünkohl-Chips
Zutaten:
150 g Grünkohl
3 EL Olivenöl
2 EL 2 EL Sesampaste (muss aber nicht sein)
Salz / Pfeffer
Grünkohlblätter in handliche Stücke rupfen. ÖL, Sesampaste und Gewürze vermischen. Grünkohlblätter hineingeben und gut vermischen. Anschließend Blätter auf einem Backblech verteilen und im Ofen bei 130 Grad Umluft für 20 bis 25 Minuten backen. Danach knuspern und genießen.
Das Wichtigste im Überblick:
- Beete mit ausreichend Kompost / Mist vorbereiten
- Mitte Mai bis Mitte Juni kann ins Beet gepflanzt werden
- Kohl immer mulchen für eine ausgeglichene Wasserversorgung
- Juli / August (mit Brennnesseljauche) düngen
- Ernte nach dem ersten Frost von unten nach oben
Geschrieben von unserem Gastblogger:
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.
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