Dem „Winterblues“ begegnen wir Gärtner mit dem Pflegen unserer Gartengeräte und dem schmökern in Gartenzeitschriften und Online-Blogs. Einen kleinen Lichtblick in der dunkleren Jahreszeit bilden Barbara-Zweige, die richtig geschnitten und behandelt zu Weihnachten blühen und die Wartezeit bis zum Frühling verkürzen.
Aber was steckt überhaupt hinter diesem Brauch und was muss man beim Schneiden von Barbara-Zweigen beachten?
Oster-Schneeball
Rückblick: Was hat es auf sich mit Barbara-Zweigen
Vorab: Der Brauch rund um die Barbara-Zweige hat keinen schönen Anfang und auch kein „Happy-End“. Und trotzdem sollen die blühenden Zweige Freude verbreiten und den noch entfernten Frühling ankündigen. Aber jetzt erstmal eins nach dem andern.
Das Schneiden von Barbara-Zweigen, geht auf Barbara von Nikomedien zurück. Sie wurde nach ihrem Martyrium heiliggesprochen – einige haben es schon gemerkt: es handelt sich also um einen Brauch christlichen Ursprungs.
Zierquitte
Am Gedenktag der heiligen Barbara, dem 4. Dezember, werden die Zweige nach altem Brauch geschnitten, sodass diese in der Weihnachtszeit zum Blühen kommen.
Der Überlieferung aus dem 3. Jahrhundert nach, war Barbara, ein kluge und schöne Frau. Sie wurde von ihrem Vater in einen Turm gesperrt, um sie von der Welt zu verbergen. In Abwesenheit des Vaters setzte sie ihren Plan in die Tat um und konvertierte zum Christentum.
Da Barbara sich weigerte, ihren Glauben und ihre Jungfräulichkeit aufzugeben, wurde sie von einem Richter eingekerkert und dort gefoltert. Am Ende ihres Leidensweges wurde sie von ihrem Vater enthauptet. Wie gesagt: Kein schöner Hintergrund für eine Gartengeschichte.
Holunder
Aber was hat das mit dem blühenden Zweig zu tun?
Der Legende nach, soll Barbara bei ihrer Verhaftung mit ihrem Kleid an einem Strauch hängen geblieben sein. Der abgebrochene Zweig verfing sich in ihrem Kleid. Sie fand diesen in ihrem Kerker. Den abgebrochenen Zweig stellte Barbara in ihre mit Wasser gefüllte Trinkschale und pflegte diesen. Der Kirschzweig soll der Überlieferung nach am Tag ihrer Hinrichtung zu blühen begonnen haben.
Der Barbara-Zweig ist somit ein Symbol für neues Leben und Hoffnung. Schon früh wurde der Brauch zur „Zukunftsschau“ genutzt. Es gilt als gutes Omen für das kommende Jahr, wenn der Zweig um die Weihnachtszeit zu blühen beginnt.
Zier-Johannisbeere
In manchen Kulturkreisen werden von Mädchen mehrere Zweige in ein Gefäß gestellt, um herauszufinden, welcher der potenziellen Verehrer gewählt werden soll. Je nachdem, welcher Zweig zuerst zu blühen beginnt.
Blühwunder zu Weihnachten
Neben dem positiven Omen zum Jahresübergang sind die blühenden Zweige in der dunklen und kalten Jahreszeit auch ein echter Hingucker.
Quitte
Sie kündigen den Frühling an und geben Farbtupfer. Wenn die Zweige blühen eigenen sie sich gut zur Deko und als Tischschmuck. Deswegen gerne auch mehrere Zweige (von unterschiedlichen Sträuchern) abschneiden und unterschiedliche Gefäße bereithalten, damit noch mehr Frühling Einzug halten kann.
Wer hat nicht gern etwas Blühendes zu Hause, wenn es draußen nieselt oder schneit?
Damit dies gelingt gibt es einiges zu beachten.
Schneiden:
Barbara-Zweige werden am 4. Dezember geschnitten, dem Gedenktag der Heiligen Barbara. Wir wollen es mal nicht so genau nehmen – wichtig ist, dass der Strauch oder Baum zuvor Frost abbekommen hat.
Dieser Frostreiz ist nötig, damit der Zweig später auch blüht. Es mag zwar auch die Möglichkeit geben die Zweige einzufrieren und wieder aufzutauen – wir würden aber der Natur ihren Lauf lassen wollen.
Geschnitten wird mit einem scharfen Werkzeug (Gartenschere) oder Messer.
Geeignete Zweige:
Traditionell werden Zweige von Obstbäumen für die Barbara-Zweige genutzt, jedoch treiben viele Apfelsorten eher mäßig aus. Neben Obstbäumen empfehlen sich auch die Zaubernuss, der echte Jasmin, der Schneeball, die Forsythie, die Birke oder die Haselnuss.
Damit die Blütenpracht möglichst voll daherkommt, sollte bei der Wahl des Zweiges auf möglichst viele Knospen geachtet werden. Je Mehr Knospen – je mehr Blüten sind zu erwarten. Blütenknospen erkennt ihr daran, dass diese eher dicker sind als Blattknospen.
Forsythie
Behandlung der Zweige:
Also… Ein Barbara-Zweig braucht Frost, das hatten wir schon. Wichtig ist dass die Zweige nach dem Schnitt gut gewässert werden. Dafür kannst du die Zweige komplett über Nacht in lauwarmes Wasser legen. Am nächsten Morgen kannst du die Zweige wie gewohnt in eine Vase stellen. Wichtig ist, dass die Zweige an einem nicht zu warmen Ort (keine Heizung) im Haus stehen. Die Blüten trocknen sonst zu schnell ein. Am besten das Wasser alle 3 Tage wechseln. Ab und zu kannst du die Blütenknospen auch mit Wasser besprühen. Wichtig ist, dass die Zweige schräg angeschnitten werden, bevor sie in das für sie vorgesehene Gefäß kommen, so können diese besser das Wasser ansaugen.
Sauerkirsche
Geduld:
Nachdem wir uns rund drei Wochen in Geduld geübt haben, sollten sich vorsichtig die ersten Blüten zeigen. Und solltest du so total in Winterdepressionen verfallen, was spricht dagegen neben den Barbarazweigen auch Hyazinthen oder Narzissen in deiner Wohnung oder deinem Haus mit voranzutreiben?
Liste von Sträuchern, die sich als Barbarazweige eignen
- Klassischerweise: Kirsche
- Weißdorn
- Schlehe
- Pfirsich
- Pflaume
- Birne
- Forsythie
- Zaubernuss
- Blut-Johannisbeere
- Kornelkirsche
- Mandelbäumchen
- Kätzchenweide
- Duftender Schneeball
- Echter Jasmin
- Haselnuss
- Holunder
- Winterjasmin
- Zierquitte
Achtung: Apfel und Flieder eignen sich nicht für die Barbarazweige
Verblühte Barbarazweige nicht wegschmeißen!
Und jetzt kommt ein richtig schöner Tipp! Sind die Zweige verblüht kannst du sie weiterhin in der Vase lassen. Mit der Zeit werden die Zweige Wurzeln treiben. Gerade die Kirsche, Haselnuss und Forsythie sind super dafür geeignet.
Wenn die Wurzeln da sind kannst du sie in einzelne Töpfe pflanzen und in einem kühlen Raum überwintern. Im Frühjahr kannst du diese dann in deinen Garten pflanzen.
Geschrieben von unserem Gastblogger:
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.