Die Ankunft des Herbstes
Mit dem Herbstanfang beginnt die Verfärbung und das Fallen der Blätter. Das bunte Funkeln der Bäume in der Abendsonne kann der Gärtner nur genießen, wenn er zuvor den Rechen gezückt hat. Es werden Blätterhaufen gebildet, Pilgerfahrten zur Grünschnittdeponie unternommen oder der eigene Komposter wird randvoll gemacht. Herbstanfang heißt in vielen Gärten nochmal Schwitzen – aber warum ist das überhaupt so und was können wir mit den Blättern nach dem Fallen noch so anfangen?
Abszission oder das Fallen der Blätter
Die Abszission – also das Abfallen von Blättern oder Blütenständen – ist ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Kreislaufes. Am deutlichsten wird dies bei unseren blattragenden Bäumen und Sträuchern sichtbar. Aber es gibt auch Nadelbäume, wie beispielsweise die Lärche, die ihre Nadeln im Herbst abwirft.
Dem Abwurf der Blätter geht die Verfärbung voraus. Mit dem Beginn des Herbstes starten die Bäume damit, Nährstoffe aus den Blättern zurückzuziehen und im Innern des Baumes oder Strauches einzulagern. Sie legen also einen Wintervorrat an und bereiten sich auf die kalte Jahreszeit vor.
Hierzu wird die im Chlorophyll enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt – ein guter Frostschutz. Mit dem Rückzug der Nährstoffe aus den Blättern verändert sich die Zusammensetzung der Zellen und das zuvor eingelagerte grüne Chlorophyll nimmt ab. Deswegen beginnen die Blätter gelb und rot zu leuchten, bis sie schließlich braun werden und absterben.
Dieser Prozess des Rückzuges ist für Bäume und Sträucher überlebenswichtig und schafft die Grundlage für das Überleben im Winter. Außerdem schafft dieser Prozess Platz für den kommenden Frühling und damit für neue Blätter und Knospen, welche die Fortpflanzung und das Wachstum sicherstellen. Das Leuchten ist also ein Symbol des Vergehens – der Vorbote des herannahenden Winters.
Blätter als Nährstoffquelle und Frostschutz
Das Fallen der Blätter hat noch einen weiteren wichtigen Aspekt für den natürlichen Kreislauf. Das Blattwerk bildet auf dem Garten- und Waldboden relativ schnell neuen Humus, der Grundlage für Wachstum ist und Mikroorganismen speist. Somit sollte der Weg zur Grünschnittdeponie nur der letzte Ausweg sein, denn wir können mit den Blättern in unseren Gärten auch die Nährstoffversorgung sicherstellen.
Der Komposter ist da schon eine sinnvollere Adresse. Viele Blätter verrotten bereits innerhalb eines Jahres. Außerdem sind Komposter oder Blätterhaufen im Herbst und Winter wichtige Rückzugsorte für Tiere und Amphibien. Gerade Igel und Kröten finden hier in unseren Gärten wichtige Unterschlupfe. Diese fehlen häufig, da das Blattwerk oftmals komplett aus unseren Gärten verschwindet.
Das gilt aber nur, wenn die „Verstecke“ in der kalten Jahreszeit nicht umgesetzt oder durchmischt werden.
Eine andere Möglichkeit ist das Anhäufen der Blätter um Sträucher oder Stauden. Neben dem Schutz vor Kälte, bieten die Blätter eine einfache Art der Nährstoffversorgung. Anstatt teurer Folien oder Abdeckplanen, nutze ich für meine Staudenbeete schon lange die Blätter von unseren Bäumen. Allerdings Vorsicht mit Blättern von Bäumen mit viel Gerbsäure (beispielsweise Walnussbaum). Diese sollten nicht zum aufhäufen genutzt werden, da die enthaltenen Gerbstoffe sich über den Zeitverlauf negativ auf das Wachstum der Pflanzen auswirkt.
Kreative Möglichkeiten
Neben dem Baden in einem Blätterhaufen gibt es noch weitere Verwendungen für Blätter. Sie eigenen sich wunderbar für kreative Arbeiten, wie beispielsweise Blätterbilder oder als Abdruck, wenn man Puderzucker auf einen Kuchen streut und sie darüber hebt – wunderbar herbstlich.
Dazu passt auch ein einfacher Tischschmuck aus Blättern und abgeworfenen Früchten, wie der Kastanie. Etwas aufwendiger ist der Druck mit Blättern, das sogenannte EcoPrint. Blätter und die unterschiedlich in ihnen enthaltenen Inhalts- und Gerbstoffe ergeben unterschiedliche Farben und Muster. Hierbei können alle Baumwollstoffe wie T-Shirts und Deckchen bedruckt werden.
„Indian-Summer“ in Deinem Garten
Und falls ihr den Herbst in seiner vollen Pracht genießen und den „Indian Summer“ im Oktober mit bunten Blätter und Blüten in euren Garten holen wollt, sind folgende Stauden äußerst empfehlenswert:
- Die Sonnenbraut – eine robuste und unkomplizierte Pflanze, die ab Juli in gelb, orange oder rot erstrahlt.
- Der Wasserdost – hier gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Sorten. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.
- Die Herbstanemone – ein helles strahlen bringen die Herbstanemonen in den Garten. Je dunkler der Standort, je stärker ist das Leuchten.
- Die Chrysanthemen – sie sind farbenfroh und blühen noch bis in den November. Insbesondere Herbst-Chrysanthemen bringen Farbtupfer in Beete aber auch auf den Balkon und in Kübel.
- Zu den Pflanzen passen sehr gut unterschiedliche Ziergräser. Sie lassen die Pflanzen noch heller strahlen und bilden mit ihren Formen einen schönen Kontrast zu den Blüten der Herbststauden.
- Die Fetthenne – eine klassische Staude, die auch im Herbst noch für Freude in Staudenbeeten und Kübeln sorgt.
- Zu den Pflanzen passen sehr gut unterschiedliche Ziergräser. Sie lassen die Pflanzen noch heller strahlen und bilden mit ihren Formen einen schönen Kontrast zu den Blüten der Herbststauden.
Geschrieben von unserem Gastblogger:
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.