Der Fingerhut ist eine wunderschöne Pflanze für den halbschattigen Bereich. Sie hat aber auch selbst ihre Schattenseiten, denn Fingerhüte sind giftig. Wie so viele Stauden und Sträucher in unseren Gärten. Den Fingerhut anzufassen ist in keiner Weise gefährlich. Nur bei Verletzungen der Haut oder zur inneren Einnahme ist der Fingerhut nicht geeignet. Daher sollten Kinder oder Haustiere nicht in die Nähe des Fingerhutes kommen.
Der Vagabund – so gedeiht der Fingerhut in deinem Garten
Gefühlt explodiert bei den Gärtnereien das Angebot bzgl. des Fingerhuts. Kein Wunder. Die heimische Wildpflanze trumpft in freier Wildbahn und unseren Gärten so richtig auf. Sie ist für mich eine der schönsten Wildpflanzen. Weit ragt sie empor und lässt ihre glockenförmigen Blüten im Wind tanzen.
Steckbrief Fingerhut
- Fingerhut wächst je nach Sorte als Staude oder als zweijährige Pflanze
- Wuchshöhe: 0,8 m bis 1,5 m
- Breite: 0,3 m bis 0,5 m
- Sie wächst straff aufrecht als Horst bzw. mit Rosette
- Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte zwischen Weiß, Rosa, Rot, Gelb und sogar Rostbraun
- Der Fingerhut blüht mit glockenförmigen Blüten von Juni bis August
- Er steht gerne im Halbschatten
- Der Fingerhut kann in sandigen und auch lehmigen Böden gedeihen
- Er mag frische und humusreiche Böden, die sauer sein dürfen
- Vor allem Hummeln stehen total auf den Fingerhut
- Winterhart
- Schnecken mögen ihn nicht
Der richtige Standort für den Fingerhut
Den richtigen Standort für den Fingerhut kann man finden, indem die Herkunft der Pflanze berücksichtigt wird. Der bei uns heimische rote Fingerhut (Digitalis purpurea) wächst gerne an Waldwegen, am Gehölzrand und auf Lichtungen.
Und genau da möchte er im Garten am liebsten stehen. Auch, wenn oftmals erwähnt wird, dass Fingerhüte sonnig stehen können, rate ich davon ab. Die Blüten leiden unter der vollen Mittagssonne, vor allem bei den heißen Temperaturen, wie wir sie seit Jahren haben. Die Fingerhüte wollen Halbschatten oder eine Pflanzenseite mit vollem Schatten. Dabei mag der Fingerhut humosen und leicht feuchten Boden. Leicht saurer bzw. kalkarmer Boden ist ideal.
Mehr- oder Zweijährig?
Ob der Fingerhut mehr- oder zweijährig ist, hängt von der Sorte ab, die du gekauft hast und von deiner Pflege. Beachte dabei stets die Angaben auf dem Etikett beim Kauf deiner Pflanze.
Die Wildform des Fingerhutes ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet die Pflanze lediglich ihre Blattrosette. Der Fingerhut ist an den Blättern leicht zu erkennen. Sie sind etwa 20 Zentimeter lang und lanzenförmig. Die Blätter haben dabei ganz klar netzartige Blattadern und manche Sorten haben auch weiche, behaarte Blätter. Im zweiten Jahr schießt die Pflanze dann ihren Blütenstand hervor.
Die Pflanzung von Fingerhüten
Es gibt zwei Möglichkeiten die Fingerhüte zu pflanzen.
Die erste Möglichkeit, die ich für den Anfang empfehle, ist die Stauden im Topf zu kaufen. Dadurch kann der Fingerhut ganzjährig ins Beet gesetzt werden. Fingerhüte kommen in Gruppen so richtig gut zur Geltung. Daher kannst du sie getrost in 3, 6 oder 9er Gruppen pflanzen.
Die zweite Möglichkeit ist, den Fingerhut mit Hilfe der Samen in den Garten zu bringen. Das habe ich auch bereits versucht. Nach der Blüte bildet der Fingerhut Kapselfrüchte aus. In diesen Kapselfrüchten befinden sich zig winzige Samen.
Die ersten Samen müssten etwa im Juli/August ausreifen. Am besten ist die Erde beim Ausbringen der Samen leicht feucht. Es sollten auch für die Dauer von 2 bis 4 Wochen warme Temperaturen über 20 Grad bestehen. Solange dauert die Keimung. Es reicht, wenn du die Samen einfach ausbringst und leicht an die Erde drückst.
Du kannst aber deinen Fingerhut auch einfach mal machen lassen, denn der Fingerhut sät sich an einem geeigneten Standort selbst aus. Er vagabundiert gerne im Garten herum und taucht manchmal an ganz anderer Stelle wieder auf.
Die Pflege vom Fingerhut
Wenn der Standort des Fingerhutes berücksichtigt wurde, benötigt der Fingerhut keine Pflege. Er wird dann von ganz alleine gedeihen. Wenn du für deinen Fingerhut etwas Wellness betreiben möchtest, dann darfst du gerne den Boden um ihn herum etwas mit Blattlaub mulchen.
Ein Staudenbeet mit Fingerhüten anlegen
Fingerhüte wirken wild und natürlich in unserem Garten. Daher ist der Fingerhut für verschiedene Stauden ein guter Geselle. Die beste Kombination ist, wenn der Fingerhut Blattschmuckstauden als Partner erhält. Er ragt dann vertikal aus diesem grünen Meer empor und lässt seine Blüten schillern.
Ideale Blattschmuckstauden sind:
- Funkien
- Purpurglöckchen / Heuchera
- Farne
- Frauenmantel
- Storchschnabel
- Hohe Wiesenraute
- Tränendes Herz
- Waldmeister
Der Fingerhut wird gerne von Stauden begleitet, die ebenfalls glockenförmige Blüten haben, wie die Wald-Glockenblume. Gerade Stauden mit pastelligen Tönen schaffen dann schon fast ein elfenmagisches Staudenbeet.
Der Fingerhut kommt auch mit Konkurrenz zurecht. Da er Pfahlwurzeln hat, kann der Fingerhut auch gut unter Bäumen oder an Hecken gepflanzt werden. Umso dunkler das Blattwerk der Sträucher, umso besser. Denn dann leuchten die Blüten des Fingerhutes.
Empfehlenswerte Sorten des Fingerhutes für deinen Garten
Roter Fingerhut / Digitalis purpurea
Der rote Fingerhut ist die Wildform und kann auch in freier Wildbahn meist im Wald gefunden (aber nicht mitgenommen!) werden. Er kann relativ an Höhe gewinnen – je nach Standort sogar bis zu 1,5 Meter. Er ist definitiv zweijährig und samt sich gerne im Garten aus.
Apricotfarbener Fingerhut / Digitalis purpurea ‚Apricot‘
Apricotfarbene Stauden bzw. Pflanzen sind in unseren Gärten noch relativ selten anzutreffen. Sehr schade! Denn gerade diese Farbe fügt sich sehr leicht in die Gärten ein. Diese Stauden sind meist Blickfang selbst und bieten anderen Stauden noch mehr Leuchtkraft an. Die Sorte „Apricot“ wird dabei kleiner als die Wildform, etwa 0,9 m.
Fingerhut ‚Pam’s Choice‘ / Digitalis purpurea ‚Pam’s Choice‘
Gerade diese Sorte ist aktuell sehr beliebt! Denn sie hat eine Farbkombination die sehr auffallend ist und sehr schön blüht. Sie wird mit 1,5 m relativ hoch und ragt aus den Blütenbeeten hervor.
Mal eine andere Art: Digitalis lutea – Gelber Fingerhut
Diesen gelben Fingerhut habe ich auch selbst im Garten. Ich liebe ihn! Denn er ist so etwas anders wie die Digitalis purpurea. Er ist robuster, ausdauernd, mehrjährig und gedeiht auch auf kalkhaltigem, warmen und steinigen Lehmböden sehr gut. Sogar in der Sonne. Er wirkt auch etwas derber und nicht so leicht wie die anderen Fingerhüte. Aber er ist zauberhaft und auch bei Hummeln sehr beliebt. Er wird mit knapp über einem Meter auch relativ hoch.
Geschrieben von unserem Gastblogger:
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.