Juni – To Do Liste für deinen Garten
Blattläuse! Das gärtnerische Alarmsystem wird hochgefahren. Da ist die Amygdala nix dagegen. Das gärtnerische Alarmsystem ist schneller und reagiert heftiger. Was für den Mensch der Vampir ist, ist für die Pflanze die Blattlaus. Zu allem Übel, haben die Blattläuse Kollegas: die Ameisen. Das ist aber kein Freundschaftsdienst. Es ist wie bei der Mafia. Der Spezial-Zucker der Blattlaus ist das Schutzgeld für die Ameisen. Und jetzt beginnt ein Kampf, wie selbst Godzilla ihn nicht erlebt hat.
Die Marienkäferlarven wollen die Blattläuse essen. Das mögen die Ameisen-Kollegas gar nicht und spritzen Ameisensäure umher. Doch die Marienkäferlarven haben ein Schutzschild und die Ameisensäure macht ihnen nicht viel aus.
Wenn die Marienkäferlarve dann am Futtern ist, werden bereits am anderen Ende der Kolonie Blattläuse mit Flügeln geboren, die einen anderen sicheren Ort anfliegen. Wenn zuvor die Ameisen nicht die Flügel abgebissen hätten – denn der Spezial-Zucker soll bitte dableiben. X-Men auf insektisch. Und dann kommt der Mensch und spritzt mit dem Wasserstrahl alles weg. Schicht im Schacht.
Wichtigste Grundregel für den Juni: Keine Panik vor Schädlingen
Gelassenheit im Umgang mit Insekten entspannt die Situation merklich. Blattläuse im Juni an der Rose sind völlig normal! Nach kurzer Zeit sind die Marienkäferlarven da. Erstmal abwarten, bevor man zu einem Spritzmittel oder „Haushaltsmitteln“ greift. Das schonendste Mittel ist dabei jedoch der Wasserstrahl.
Wichtig: Töte niemals ein Insekt, wenn du nicht weißt, was es ist! Ich habe schon viele vermeintliche Schädlinge als Nützlinge enttarnt.
Pflege von Stauden und Blumen
- Wenn du im Mai einen neuen Rasen angelegt hast, dann solltest du Mitte bzw. Ende Juni den Rasen zum ersten Mal mähen, wenn er max. 10 Zentimeter hoch ist. Wichtig ist, dass deine Schneidemesser scharf sind. Wenn sie es nicht sind, wirst du beim Mähen die frischen Rasensaatlinge mit der Wurzel rausreißen.
- Den Rasen tiefer wie 5 Zentimeter zu mähen empfehle ich grundsätzlich nicht. Bei unseren heißen Sommer sind 5 Zentimeter ideal, da der Rasen den Boden mehr beschatten kann.
- Wenn du im Frühjahr keinen Langzeitdünger für deinen Rasen genommen hast, kannst du jetzt ein zweites Mal düngen. Denn im Juni ist Hochsaison für deinen Rasen. Er wächst jetzt am Stärksten und benötigt daher viele Nährstoffe.
- Polsterstauden gilt es nach dem Blütenflor zurück zu schneiden. Dazu gehören: Blaukissen, Steinkraut, Polster-Phlox, aber auch Schleifenblume und Sonnenröschen. Dabei gilt: die Stauden um ein Drittel zurück schneiden.
- Einige Stauden benötigen eine Stütze, um bei Wind und Wetter nicht abzuknicken. Dazu gehören: Rittersporn, Pfingstrosen und auch Dahlien.
- Es können immer noch Zweijährige ausgesät werden. Diese werden direkt in das Beet gesät. Im Herbst sollten sie vereinzelt werden. Dazu gehören: Bart-Nelken, Goldlack, Islandmohn und Stockrosen.
- Es können auch Einjährige ausgepflanzt werden, wie Ringelblumen, Wicken, Schleierkraut, Elfenspiegel, Kapuzinerkresse und Schmuckkörbchen.
- Im Juni steht die Rose in voller Pracht! Wichtig ist die verwelkten Blüten bis auf das erste Blattpaar regelmäßig rauszuschneiden. Gerade bei öfter blühenden Rosen werden dann immer wieder neue Rosenknospen nachgeschoben.
- Wenn die Rosen immer wieder Blüten nachschieben müssen, bedeutet es, dass sie Nährstoffe benötigen. Ideal ist hierfür ein Rosendünger.
- Die Rhododendronblüten können ebenfalls herausgebrochen werden. Damit steckt der Strauch seine Kraft in neue Blüten und nicht in die Bildung von Samenkapseln. Danach kann der Rhododendron ebenfalls gedüngt werden. Der Blütenflor wird dadurch im nächsten Jahr noch besser.
- Beim Blauregen steht ebenfalls der Sommerschnitt an. Dafür werden alle neuen Schlingtriebe auf 4 Blätter zurückgeschnitten.
- Bei Kletterpflanzen solltest du regelmäßig die Triebe leiten. Das bedeutet, dass du das Wachstum der Triebe kontrollierst und die Wachstumsrichtung evtl. änderst.
- Bei den Pfingstrosen werden ebenfalls die Blütenstände oberhalb der ersten Laubblätter abgeschnitten.
- Wenn du die Vermehrung von gewissen Stauden und Pflanzen verhindern möchtest, solltest du grundsätzlich die Samenstände entfernen, wie zum Beispiel bei der Akelei.
Pflege von Obst und Gemüse
- Spätestens Anfang Juni solltest du Wellpappe-Fanggürtel an die Baumstämme und –pfähle deines Apfelbaumes anbringen, um die darin hausenden Raupen und Puppen des Apfelwickler-Falters abzusammeln.
- Wenn du dein Steinobst geerntet hast, kann der Sommerschnitt erfolgen.
- Äpfel lassen im Juni ein Großteil ihrer Früchte fallen. Das wird „Junifall“ genannt und ist völlig normal. Würden alle Früchte dran bleiben könnte sich der Baum nicht mehr selbst versorgen.
- Spätestens im Juni solltest du Stroh unter die Beeren legen. So haben die Beeren keinen Kontakt zum Boden und können nicht schimmeln.
- Du kannst im Gemüsegarten „fast“ ganzjährig Radieschen und Salate aussäen. Achte darauf, dass es Sorten sind, die mit den heißen Keimtemperaturen im Juni klarkommen.
- Im Juni kannst du das erste Wintergemüse aussäen, wie Radicchio und Zuckerhut.
- Daneben kannst du noch folgendes Gemüse pflanzen: Stangenbohnen, Buschbohnen, Rettich, späte Möhren, rote Beete, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Grünkohl, Knollenfenchel, Porree und Stangensellerie.
- Geerntet werden kann jetzt: früher Weißkohl, Blumenkohl, Kohlrabi, Wirsing, Frühkartoffeln, Brokkoli, Salate, Rettich und Möhren.
- Erntestopp gilt für Spargel und Rhabarber ab dem 24.06.2020.
- Tomaten brauchen im Gemüsegarten deine Aufmerksamkeit. Mulche den Boden, damit die Bodenfeuchtigkeit gleichmäßig ist. Tomaten mögen es nicht mit kaltem Wasser aus der Leitung gegossen zu werden. „Freiluftwarmes“ Wasser ist ideal. Überprüfe deine Stabtomaten regelmäßig auf Geiztriebe. Buschtomaten müssen nicht ausgegeizt werden.
- Wenn du Brennnessel im Garten hast, dann darfst du dich freuen. Damit kannst du Brennnesseljauche herstellen. Vermische im Verhältnis 1:10 Brennnessel mit Wasser. Rühre jeden Tag die Jauche um. Wenn keine Blasen mehr aufsteigen ist die Jauche fertig. Du kannst sie dann nochmals mit 1:10 verdünnen und als Gießwasser ausbringen.
- Achte auf die Blütezeit der Kräuter. Vor der Blüte schmecken sie am aromatischsten. Wenn du sie trocknen möchtest, solltest du es vor der Blüte tun.
Hecken- und Baumpflege
- Ein kräftiger Rückschnitt von Hecken ist im Juni aufgrund des Vogelschutzes nicht erlaubt. Wenn du deine Hecke auf Vogelnestern durchsucht hast, ist ein Auslichtungsschnitt möglich.
- Dieser Schnitt hilft starkwachsende Hecken im Zaum zu halten. Besser ist es, Hecken so auszuwählen, dass sie maximal die gewünschte Höhe erreichen.
- Es macht Spaß Sträucher – wie Duftjasmin, Kolkwitzie oder Hortensien – durch Stecklinge zu vermehren. Dazu benötigst du einjährige Triebe. Die Triebe sollten 5 bis 10 Zentimeter lang sein. Im ersten Drittel werden die Blätter entfernt. Die Triebe können dann in einen Topf mit Anzuchterde gepflanzt werden. Wichtig ist, das Substrat immer feucht zu halten. Am besten wird der Topf mit Folie abgedeckt.
- Im Sommer können Algen in deinem Gartenteich überhand nehmen. Am Besten fischst du die Algen mit einem Rechen ab und sorgst dafür, dass nicht zu viele Nährstoffe in den Teich gelangen. Ebenso solltest du den Wasserstand des Teiches überprüfen und ggf. Regenwasser vorsichtig zuführen.
Geschrieben von unserem Gastblogger:
Natalie Bauer/Wildes Gartenherz
Ich bin Natalie Bauer und blogge über mein Gartenleben. Mein Blog heißt „Wildes Gartenherz“. Zu diesem Leben gehören ein Staudengarten, ein Gemüsegarten, zwei Hunde, Hühner in Form von Hennen und einem Hahn namens Han, der meinen Mann nicht mag. Ich bin Gartenverrückt und beschäftige mich ganztätig mit der Gestaltung eines wilden Gartens oder entwickle Garten-Onlinekurse.
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